Rufanlagen im Spiegel des Marktwachstums

Nach Expertenmeinung sind bis 2030 zusätzlich 320.000 Pflegeplätze notwendig. Ein großer Teil davon wird sicherlich durch neue Einrichtungen abgedeckt. Jedoch auch bestehende Häuser werden zunehmend erweitert und modernisiert. In diesem Zusammenhang steht auch die Kommunikations- und Sicherheitstechnik auf dem Prüfstand. Sind Rufanlagen, Brandmelde- und Telefonanlagen erweiterbar? Entsprechen diese noch dem aktuellem Stand der Technik? Lesen Sie, worauf es ankommt! Und wie tetronik Ihnen bei Umbau und Erweiterung helfen kann.

Viele Rufanlagen sind veraltet. Was kann getan werden?

Fast ein Drittel aller Einrichtungen sind älteren Baujahrs und mit alten, relais-gesteuerten Licht-Rufanlagen oder digitalen Anlagen der ersten Generation ausgestattet. In beiden Fällen stellt die Ersatzteilbeschaffung die Verantwortlichen vor zunehmende Hürden. Darüber hinaus unterstützen die eingeschränkten Funktionen der Anlagen die Arbeitsprozesse in der Pflege nur rudimentär. Vielfach handelt es sich auch um in vielen Jahren gewachsene Gebäudestrukturen mit einer heterogenen technischen Ausstattung. Im Falle der Rufanlage zeigt sich das in einem für das Personal nur schlecht erkennbaren und nachvollziehbaren Rufgeschehen.

Checkliste: Entspricht unsere Rufanlage dem aktuellen Stand?

  • Ist die gesamte Einrichtung mit einer einheitlichen Rufanlage ausgestattet?
  • Wird das Rufgeschehen protokolliert und kann jederzeit nachvollzogen werden?
  • Werden alle angeschlossenen Module, Komponenten und Leitungen überwacht?
  • Werden Brandalarme und Störmeldungen über die Rufanlage signalisiert?
  • Werden Rufe an mobile Geräte (DECT-Mobiltelefone, Piepser o.ä.) weitergeleitet?
  • Werden Rufe im Klartext auf Displays angezeigt?
  • Kann eine Sprechverbindung aufgebaut werden?
  • Kann das Rufmanegement frei definiert werden?
  • Gibt es drahtlose Rufmöglichkeiten für die Bewohner?

Modernisierung im Zuge der Erweiterung oft sinnvoll

In Anbetracht der nicht von der Hand zu weisenden Konkurrenz durch neue und moderne Einrichtungen, muss auch die Rufanlage in einem anderen Licht betrachtet werden. Klassische Rufmodule am Bett und im Bad sind heute Standardinstallationen, die sich in jeder Einrichtung finden. Zukünftige Bewohner wünschen sich ein hohes Maß an Flexibilität, wenn es um Rufmöglichkeiten geht. Fest installierte Rufknöpfe werden den heutigen Anforderungen nicht mehr wirklich gerecht. Einerseits möchte man das Zimmer individuell möblieren und den Standort des Bettes möglichst frei wählen können. Andererseits wird dieses durch fest vorgegebene Installationen erschwert. Ein anderer Schwerpunkt ergibt sich in der Betreuung dementiell erkrankter Bewohner, deren Weglauftendenzen die Pflegekräfte und auch die Technik vor ganz neue Aufgaben stellt.

Anforderungsprofil von Rufanlagen muss im Team definiert werden

Wer sich mit Pflegekräften über deren Alltag unterhält wird regelmäßig auf die Aussagen „viel Lauferei“ und „zu wenig Zeit für die Bewohner“ stoßen. Befragungen von Führungskräften ergeben meistens eine Konzentration auf Qualitätssicherung und Prozessoptimierung. In Zusammenhang mit einer möglichen Modernisierung der Schwesternrufanlage werden Befürchtungen zu den Kosten für das Leitungsnetz, Lärm, Dreck, Sicherheitseinschränkungen und Belastungen für die Bewohner genannt. Durch Einbeziehung der verschiedenen Interessengruppen in ein Entscheidungsteam läßt sich ein aussagefähiges Anforderungsprofil für die neue Rufanlage ermitteln.

Erweiterung: Chancen durch Gesamtkonzept

In der Regel ist die vorhandene Licht-Rufanlage nicht oder nur sehr kompliziert zu erweitern. Ein neues Gesamtkonzept bietet einmalige Chancen.

Weniger Lauferei und dadurch mehr Zeit für Bewohner

Ausgelöste Rufe können unmittelbar an das zuständige Personal weitergeleitet werden. Und zwar mit einer eindeutigen Darstellung des Rufortes und der Priorität. Grundsätzlich gibt es hier zwei Philosophien, die dieses gewährleisten:

  • Weiterleitung der Rufe auf mobile DECT-Telefone oder Piepser
    Setzt voraus, dass jede Pflegekraft mit einem Mobilgerät ausgestattet ist. Zu beachten ist hierbei, inwieweit das Gerät bei der Pflege hinderlich ist und ggf. runterfällt.
    Vorteil: Mitarbeiter sind ständig erreichbar; Nachteil: Folgekosten durch Reparaturen
  • Displaymodule in jedem Zimmer, die bei gesetzter Anwesenheit anstehende Rufe anzeigen
    Die Mitarbeiter werden so unmittelbar über anstehende Rufe informiert
    Vorteil: keine Belastung für den Mitarbeiter, keine Folgekosten;
    Nachteil: höhere Investitionskosten, Rufanzeige nur an festgelegten Stellen

In der Praxis hat sich die Kombination beider Varianten bewährt. Leitungskräfte werden mit mobilen Telefonen ausgestattet und werden über Rufe mit hoher Priorität mobil informiert. Pflegekräfte werden entlastet und informieren sich über fest installierte Displaymodule.

Moderne Rufsysteme tragen zur Qualitätssicherung bei

Zum Nachweis der Betreuungsqualität ist die Nachvollziehbarkeit und damit Protokollierung des Rufgeschehens über einen PC unerläßlich. Darüber hinaus lassen sich aussagekräftige Daten für die Eingruppierung der Bewohner durch den MDK gewinnen. Die Betreuungszeit kann einfach aus den gesetzten Anwesenheiten der Pflegekräfte ermittelt werden. Technologisch realisierbar, jedoch in Mitarbeiterkreisen umstritten, ist die personifizierte Anwesenheit mittels eines Infrarotsenders oder einer Chipkarte. Eine größere Transparenz hinsichtlich der Betreuung steht hier den Mitarbeiterrechten gegenüber.

Intelligentes Rufmanagement optimiert Arbeitsprozesse und entlastet Mitarbeiter

Moderne Systeme mit softwarebasierenden Benutzeroberflächen, die direkt im Dienstzimmer die Zuordnung von Bewohnern zu Pflegeteams ermöglichen, geben die notwendige Flexibilität: Bei Änderung der Personalstärke in den Wohnbereichen können Zimmer einfach per Mausklick von einem Wohnbereich in die Zuständigkeit eines anderen verschoben werden. Ausserdem können sogenannte Eskalationsstufen eingestellt werden. Sie gewährleisten, dass ein Ruf, der von der zuständigen Pflegekraft nicht zeitnah quittiert wird, an alle Mitarbeiter im Wohnbereich oder an den Nachbarbereich weitergeleitet wird.

Planung: Eine gute Planung der Gesamtmaßnahme spart Kosten

Im Bereich des Erweiterungsbaus ist die Verkabelung für den Schwesternruf zu vernachlässigen. Im Bestand ist das neu Verlegen von Leitungen auf Grund der gültigen Brandschutzbestimmungen nur mit erheblichen Aufwand möglich und in der Regel nicht durchführbar. Hier sind spezielle Konzepte gefragt, die vorhandene Leitungsnetze und Leitungsführungen nutzen können. Damit während der Umbauphase die Sicherheit für Bewohner und Betreuungskräfte erhalten bleibt, sollte den Häusern eine drahtlose Rufmöglichkeit zur Verfügung gestellt werden. Ein Konzept, welches nach Abschluß der Arbeiten für bisher nicht mit Rufmöglichkeit versorgte Bereiche übernommen werden kann. Finanzielle Aufwendungen für eine Neuverkabelung mit Durchbrüchen, Brandabschottungen und Renovierungsarbeiten fallen dadurch gar nicht erst an. Zusätzlich kann den Befürchtungen der Verantwortlichen widersprochen werden: Lärm und Schmutz entfallen, die Belastung für Bewohner und Mitarbeiter ist so gering, wie möglich. Weiterhin wichtig sind die Koordination der Arbeiten mit den Verantwortlichen sowie ein einfühlsames Umgehen mit den Bewohnern.

Zusatzfunktionen: Entscheidende Unterschiede !

Moderne Rufsysteme bieten zahlreiche Funktionen an, die über die Möglichkeiten der klassischen Lichtrufsysteme hinausgehen. Hier ist eine gewissenhafte Prüfung durch das Entscheidungsteam notwendig. Beispielsweise ist eine auf den ersten Blick verlockende Sprachfunktion in der Praxis nicht anwendbar, wenn der Zustand der Bewohner eine Kommunikation per Sprechanlage nicht zuläßt. Andere Funktionen, wie Aufschaltung von Fluchttüren oder Schutzsysteme für Desorientierte, sind sicherlich sinnvoll und bringen eine wirkliche Verbesserung der Sicherheit und internen Kommunikation.

Checkliste: Prüfen Sie selbst

  • Welche Anforderungen soll die neue Anlage erfüllen?
  • Welche Zusatzfunktionen sind gewünscht?
  • Kann das vorhandenen Leitungsnetz genutzt werden?
  • Wie kann die Umbauphase in Hinblick auf die Rufsicherheit organisiert werden?